Frühstück in Gelb von Hans Peter Alvermann

Bearbeitung und Arbeitsaufnahmen

1962, Montage (Faserplatten, Alabastergips, Porzellanteller mit Flusskrebs und Glasaugen, Gabel, Lockenstab, Tischbein, Holzleistenrahmen, Acrylfarbe, Eitempera), 98 x 118 x 15 cm, in Privatbesitz

Totalrestaurierung: Festigung, Trockenreinigung, Korrosionsschutz an Metallteilen, Ergänzungen fehlender Teile in Absprache mit dem Künstler und nach dessen Tod mit der Witwe des Künstlers.

 

 

Zur Ergänzung fehlender Teile im Einzelnen:

Der Eigentümer des vorliegenden Objektes hat erfahren, dass bereits mehrere Werke des Künstlers Hans Peter Alvermann von mir konservatorisch und restauratorisch bearbeitet wurden. Er möchte das stark beschädigte Werk "Frühstück in Gelb" wieder vollständig wiederhergestellt und vom Künstler autorisiert wissen. Der zum Zeitpunkt der Bearbeitung noch lebende Künstler hat neben der vollständigen Anzahl der Glasaugen den Anspruch, dass der Flusskrebs auf dem Porzellanteller frisch zum Verzehr "wie gerade gekocht" aussehen soll.
Vom Objekt selbst gibt es nur eine Katalogabbildung aus der Entstehungszeit des Kunstobjekts, leider nur in Schwarz-/Weiß. Wie kommt frau nun an die zu ergänzenden, teils fehlenden, teils irreparabel pulverisierten Glasaugen und das fehlende Ende des Flußkrebspanzers? Beim Puppenrestaurator fündig geworden, können die fehlenden Glasaugen oder fehlenden Teile der urprünglichen Glaskörper in Form, Farbe (Blaue und braune Augen in gemischter Anordnung in Zusammenarbeit mit dem Künstler bzw.seiner Frau) und Ausrichtung auf dem Teller positioniert werden.
Beim Krebs allerdings findet sich beim Fischfeinkosthändler weder eine europäische Art wie es sich bei vorliegendem Original handelt (heute äußerst selten, da fast ausgestorben!), noch nahezu identische asiatische Vertreter dieses Schalentiers, das die exakten Abmessungen besitzt, um das fehlenden Endstück des Panzers naturgetreu ergänzen zu können. Der Anspruch liegt im Aussehen "wie zum Verzehr geeignet". Eine minimale Abweichung des Panzerendstücks zum Restkörper hätte das Verzehrobjekt zur Skulptur ummodifiziert und damit wäre die Sinnhaftigleit eines Frühstücks in Gelb hinfällig geworden. In Kenntnisnahme der Beschaffungsproblematik wünschte sich der Künstler die vollständige Entfernung des entfärbten Krebstieres vom Teller und die Ergänzung durch einen asiatischen Vertreter mit möglichst identischen Abmessungen, der entsprechend von einer Präparatorin konserviert, mit lichtechten Farben nachbehandelt und entsprechend ausgerichtet auf den Teller platziert wurde.