Thangkas im konservatorischen und restauratorischen Kontext

Begriffsklärung und Aufbau

Thangkas (Tibetisch. thang ka: "etwas, das zu rollen ist") sind kompliziert aufgebaute dreidimensionale Objekte, bestehend aus einem mit opaken Leimfarben bemalten oder bestickten Baumwoll- oder Seidengewebe, im Folgenden als Thangka-Gemälde bezeichnet und einer kunstvoll ausgearbeiteten Stoffeinfassung, einem Baumwolluntergewebe, Holzstreben als oberen und unteren Abschluss, Zierknöpfen, sowie zwei langen Bändern und einer oder mehrerer seidenen Abdeckungen.

Der Aufgabenbereich "Thangkas" umfasst auch die in Radschastan anzutreffenden Pichvais und die in Nepal anzutreffenden Pitas

 

Die Auftraggeber kommen aus dem privaten und öffentlichen Bereich. Die Aufgabenstellungen und der Zeit-, sowie Kostenrahmen können sehr unterschiedlich sein, was letzten Endes die hier abgebildeten konservatorischen und restauratorischen Ergebnisse beeinflusst. Neben den allgemein bekannten optischen Einbußen photografischer Reproduktionen im Vergleich zum real erfahrbaren Objekt.

Am Beispiel des unter Aktuelles (vgl. unter: https://www.kunst-restaurierung.de/thangkas-im-konservatorischen-und-restauratorischen-kontext/aktuelles/) beschriebenen "Jowo-Thangkas", bei dem ein großes Zeitbudget vorgegeben war, musste das Mandala (https://www.kunst-restaurierung.de/thangkas-im-konservatorischen-und-restauratorischen-kontext/mandala/) in sehr viel kürzerer Zeit farblich harmonisiert und damit optisch besser erfahrbar gemacht werden.

 

 

Einige Beispiele meiner Arbeiten:

Thangka-Gemälde

Montierung nach westlichem Vorbild

Thangka aus Privatbesitz deckende Leimfarben auf Baumwolle, 94,3 x 77,2 cm. Die ursprüngliche Gewebeeinfassung ist nicht mehr vorhanden. Das qualitätvolle Thangka-Gemälde zeigte alterungsbedingte Schäden wie Knickfalten, Verluste an Grundierungs- und Farbschichten, oberflächliche...

Rinchen Zangpo

Zentraltibet, Thangka-Gemälde, spätes 11. bzw. Anfang 12. Jahrhundert

„Rinchen Zangpo“, Opake Wasserfarben auf Baumwollgewebe, 84,5x70,3cm, Privatbesitz:
Zustand vor der Konservierung. Die Stoffmontierung ist nicht mehr...

 

Montierung

Präsentation

Thangka-Gemälde, sog. Opferthangka, opake Wasserfarben auf Baumwollgewebe, ca. 69,0 x 99,5 cm, Sammlung Preetorius München, Staatliches...

 

 

Rollbarkeit

Kulturellen Kontext berücksichtigen

Thangka-Gemälde, opake Wasserfarben auf Baumwollgewebe, ca. 11.Jh., 65,5 x 50,3cm, Privatbesitz. Bei vorliegendem Thangka...

 

 

Oberflächenreinigung

Thangka-Gemälde (Detailaufnahme) mit der Darstellung des 4.Dalai Lama, opake Wasserfarben auf Baumwollgewebe, ca. 111,2,x 64,0cm, Sammlung H. Harrer, Museumsbesitz Schweiz...

Mandala

Vier edle Wahrheiten

Mandala-Thangka (der Bildteil misst 43,7 x 36,1 cm), Leimfarben auf textilem Träger. Bei der Gewebeeinfassung handelt es sich höchstwahrscheinlich

Retusche

Farbliche Ergänzung

Thangka-Gemälde mit Resten der Stoffeinfassung, Göttin Lhamo, ca. 18.Jh.opake Wasserfarben auf Damastgewebe, ca. 52,0 x 41,2 cm, Sammlung Preetorius München, Staatliches Völkerkundemuseum München...

 

 

Netzwerk Fallbeispiel

Kurukula

Dieses Thangka aus einer Studiensammlung einer hessischen Universität weist alte Reparaturen auf. Es handelt sich dabei zum einen um einen bemalten Teil eines Thangkas, der...

 

Netzwerk

Netzwerk zum Umgang mit sakralen Objekten

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Weitere

Weitere

Goldgrund Thangka Amitayus, ca. Ende 19 Jh. opake Leimfarben auf Gewebe, Brokateinfassung ohne Zierknöpfe,ca. 110,5 x 66,5 cm (Breitenmaß ohne Holzstrebe...